Den Gang vors Gericht gehört für Mark Zuckerberg respektive für seine Anwälte mittlerweile zum Alltag wie Zähneputzen oder Status-Update-Schreiben. Besonders oft und gerne streitet Facebook in letzter Zeit offenbar um seinen Firmennamen. Zum einen werden der Reihe nach kleine Web-Firmen verklagt, die offenbar versuchen, mit ihrer Namensgebung Assoziationen zu dem Netzwerk-Riesen herzustellen und sich „-book“ ins Logo schreiben. Zum anderen setzt Facebook alles daran, das Wörtchen „Face“ markenrechtlich schützen zu lassen.
Face: Einem Artikel des Techblogs Techcrunch zufolge ist Facebook nahe dran, sich das Wort „Face“ markenrechtlich schützen zu lassen. Das US-Patentamt hat der Firma eine vorläufige Bescheinigung dazu ausgestellt. Wenn der Antrag ganz durchgeht, dürften andere Unternehmen im Kommunikationsbereich ihre Produkte und Dienstleistungen nicht mehr mit dem Wort benennen. Schwierigkeiten könnte dann etwa Apple bekommen, die mit „Facetime“ eine Videochat-Software für iPhone, iPad und Mac-Computer anbietet.
Lamebook: Mit der Satire-Seite www.lamebook.com, die bemerkenswert stupide Facebook-Einträge von US-Nutzern sammelt, liegt Facebook derzeit im Clinch. Die kleine Firma hatte Facebook zwar als erstes vorsorglich geklagt, um den sich andeutenden Rechtstreit in ihrem US-Bundesstaat Texas ausfechten zu können. Die erwartete Trademark-Klage durch Facebook folgte schnell, und im Zuge der Streitigkeiten wurde das Wort „Lamebook“ auf den Facebook-Seiten sogar zensiert – wegen eines technischen Fehlers, wie Facebook-CTO Bret Taylor einräumte. Der Vorfall zeigt allerdings, wie abhängig man bereits von Facebook ist. Versagt die Technik, verschwindet plötzlich ein ganzes Wort aus dem System. (Lamebook ist übrigens nach wie vor erreichbar und durchaus amüsant zu lesen).
Teachbook: Im August 2010 hat Facebook die kleine Webseite www.teachbook.com ebenfalls wegen einer Verletzung der Marke verklagt. Teachbook.com sollte eigentlich eine Community für Lehrer werden, damit sie ihre Stundenpläne abgleichen und sich austauschen können. Im Jahr 2009 fand das US-Patentamt keine Probleme bei der Namensgebung. Der Dienst ist nach wie vor unter der Adresse erreichbar.
Placebook: Eine kleine Reise-Seite wollte im Sommer 2010 unter diesem Namen starten, wurde von Facebook aber vorsorglich rechtlich dazu gezwungen, ihre Dienste unter einer anderen Marke anzubieten. Heute ist sie unter www.triptrace.com erreichbar.
Faceporn: Im Oktober 2010 wurde die Porno-Seite www.faceporn.com von Facebook verklagt. Die Seite gibt an, derzeit aus „unvorhergesehenen Gründen“ offline zu sein und verspricht den Nutzern derzeit, bald wieder zu Diensten zu sein.
Neben markenrechtlichen Streitereien hat Facebook auch einige andere Prozesse ausgefochten. Im Sommer 2008 wurde der deutsche Konkurrent StudiVZ verklagt, im Jänner 2009 zerrte man Power.com, einem Social-Network-Aggregator, vor Gericht. Außerdem sind Facebook-Anwälte regelmäßig in Spam-Prozessen vor Gericht.