Die österreichische Start-up-Szene boomt weiter: SpeedInvest hat kürzlich einen neuen Fonds von 58 Millionen Euro aufgelegt, Venionaire Capital will gar 100 Millionen Euro sammeln, und auf Regierungsebene gibt es ernsthafte Bestrebungen zu einer Gründerland-Strategie für Österreich. In dieser wachsenden Branche sehen neue Start-ups nun offenbar einen eigenen Markt, den es mit Produkten und Services zu bedienen gilt. Ein Überblick:
TaskTillDone: Marktplatz für Freelancer
Gegründet von Leo Brunnhofer, soll TaskTillDone (einer der besten Start-up-Namen, die mir in letzter Zeit untergekommen sind) Start-ups dabei helfen, schneller ans Ziel zu kommen. Über eine neue Smartphone-App kann man einzelne Aufgaben an Freelancer auslagern und sie am Gerät managen. “Als Startup, KMU oder Einzelunternehmer hat man eine Fülle von unterschiedlichen Aufgaben zu erledigen, und oft nur ein kleines oder gar kein Team zur Verfügung”, sagt Gründer Brunnhofer. “Vieles davon kann man nicht selbst erledigen, einiges frisst einfach zu viel Zeit und manche Aufgaben machen einfach keinen Spaß. TaskTillDone soll helfen, diese Aufgaben einfach auszulagern und die richtigen vertrauensvollen Personen für diese Aufgaben zu finden.” Seit einem Jahr ist TaskTillDone dabei, eine Community aufzubauen, die Angebote einstellt sowie bereits einige Service-Dienstleistungen abdeckt.
“Lagert ein Auftraggeber eine Aufgabe an sein eigenes Netzwerk oder das globale TaskTillDone-Netzwerk aus, wird auf den vereinbarten Preis, eine Gebühr aufgeschlagen die er zu tragen hat”, so Brunnhofer. “Bietet ein Freelancer seine Dienstleistung im Marktplatz an und wird gebucht, trägt der Freelancer die Gebühren.” Derzeit fallen bis zu einem Aufgabenpreis von 10 Euro zehn Prozent Gebühren an, ab zehn Euro sind es 15 Prozent “on top” plus einer Gebühr für das jeweilige Zahlungsmittel (Kreditkartenzahlungen werden via Stripe abgewickelt).
Da Start-ups, die TaskTillDone benutzen, mit Aufträgen Einblicke in ihre Strategie und ihre zukünftigen Produkte geben, besteht die Gefahr, dass Konkurrenten erfahren, was sie planen. “Gerade im Startup-Bereich werden Ideen eher spät geteilt als zu früh”, so Brunnhofer. “Die Angst ist oft groß, dass Ideen gestohlen werden könnten. Wenn man beobachtet oder miterlebt hat, wie es eher läuft, nämlich dass die Idee nur der erste Schritt auf einem langen Weg von täglicher harter Arbeit ist, schwindet die Angst und man sieht, dass frühes Teilen und frühes konstruktives, qualifiziertes Feedback Gold wert ist.”
SmartIncs: Job-Plattform für digitale Talente
Auch bei SmartIncs, gegründet von Antony Tikhonov, Daniel Laiminger, Karl Edlbauer, Nikolai Scheurecker und Ulrich Fandl, geht es um die Vermittlung von Start-up-Jobs. Auf der neu gestarteten Plattform finden sich derzeit etwa Stellenangebote bei österreichischen Jungfirmen wie Runtastic, Shpock, Tractive, Blossom, Chatgrape, Eversport oder Pioneers. „Wir finden es schade, dass die Karriere vieler guter Schüler und Studenten vorgegeben ist, da die Ausbildung in vielen Disziplinen kommuniziert, dass eine erfolgreiche Karriere nur bei globalen Konzernen, einflussreichen Banken oder führenden Beratungsunternehmen möglich ist“, sagt Fandl. „Doch gerade in Europa, wo mittelständische Unternehmen und Startups das Rückgrat der Unternehmenslandschaften bilden und für Innovation und Wachstum sorgen, wollen wir mit SmartIncs den Status Quo ändern, und die „Hidden Champions“ in das Rampenlicht stellen das ihnen gebührt.“
Start-ups und andere KMU können sich auf SmartIncs im kostenlosen Basispaket in Wort, Bild und Video präsentieren und bekommen eine HR-Management-Software dazu, mit der sie etwa die eingegangenen Bewerbungen übersichtlich dargestellt bekommen. Die Bewerber können ihre digitalen Schreiben an die Unternehmen direkt auf der Plattform verfassen und gleich Profilbild und Lebenslauf-Dokumente dazuhängen. An der Monetarisierung von SmartIncs wird derzeit emsig gearbeitet.
Timelack: Vermittlung von Online-Assistenten
Das Start-up Timelack von den Gründern Alexander Lahner und Thomas Kozlowski will kleine Jobs etwa im Bereich Recherche, Übersetzungen oder Webseiten-Programmierung zwischen Auftraggebern (v.a. Start-ups und KMU) und Freelancern vermitteln, und das um exakt 9,99 Euro pro Stunde (inkl. 20 Prozent Umsatzsteuer, keine Fixkosten). Dem Auftragnehmer sollen dabei am Ende etwa 6,50 Euro übrigbleiben, womit man wohl eher nur Studenten ansprechen kann.
In der Puls 4-Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ hatten die Timelack-Gründer bereits die Chance, ihre Idee zu pitchen. Ein Investment haben sie zwar keines bekommen – wohl aufgrund der vielen Konkurrenten wie oDesk oder Elance -, konnten sich in der Querdenker-Show, an der sie ebenfalls teilnahmen, KTM-Chef Stefan Pierer als Mentor gewinnen.